Kunststück Erziehung. Familienbildung als Angebot der Kinder- und Jugendhilfe (§ 16 SGB VIII)
Aktuelle Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe, Bd. 61, 2007, deutsch, 158 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2007
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Inhalt
"Programme der Elternbildung tragen überwiegend einen präventiven Charakter; sie richten sich an sozial benachteiligte Familien, an Familien in sozialen Brennpunkten, high-risk-Familien, Familien mit Migrationshintergrund, wenden sich auch speziell an jugendliche Schwangere, die mit der Einrichtung einer verlässlichen Beziehung zu ihrem Kind möglicherweise überfordert sind.
(…)
Erfreulich ist es zu sehen, dass sich diese Methoden primär nicht auf das Kind oder den Jugendlichen konzentrieren, sondern auf die Erziehungspersonen, also in aller Regel auf die Eltern. Man könnte sagen: Um den Kindern zu helfen, sollen die Eltern gestärkt werden. Das ist sehr gut so, denn Kinder können sich in der Regel selbst sehr gut helfen, wenn man ihnen nur die Möglichkeiten dazu gibt. Sie sind Lernwunder, sie holen sich, was sie brauchen, aber sie sind darauf angewiesen, dass ihre Bezugspersonen verlässliche, stabile Beziehungen anbieten.
(…)
Dem Kindeswohl verpflichtet zu sein, verleiht dem Pädagogen in einer Bildungseinrichtung Autorität, wenn er selbst diesen Auftrag annimmt und glaubwürdig vertreten kann.
(aus dem Beitrag von Prof. Dr. Jürgen Körner, Psychoanalytiker, Professor für Sozialpädagogik an der Freien Universität Berlin; Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft)
Folgende Fragen wurden u.a. auf der Fachtagung diskutiert:
- Was ist das überhaupt: "Familienbildung"?
- Welche Kompetenzen benötigen Eltern, um ihre Kinder gut für das Morgen zu rüsten?
- Wie werden Jugendliche auf eine zukünftige Elternschaft und Familie vorbereitet?
- Welche Rolle spielt dabei die Jugendhilfe, hat sie hierfür gezielte Angebote?
- Welche Kompetenzen benötigen die so genannten "Helfer", um Eltern hilfreich zur Seite zu stehen?
- Wie sieht es mit der Zugänglichkeit, Akzeptanz und sozialräumlicher Nähe von Angeboten der Familienbildung aus?
- Welche Formen der Familienbildung sind für welche Zielgruppe geeignet?
- Was gibt es für Elternbedarfe und sind diese bekannt?
In der vorliegenden Dokumentation werden beispielhaft praxisnahe Konzepte, Projekte und Methoden der Familienbildung vorgestellt. Es ist ein gelungener Nachweis dafür, dass Familienbildung durchaus einen modernen und aufgeschlossenen Charakter hat, den es lohnt, in die Breite zu tragen und Eltern damit in ihrer Erziehungskompetenz zu unterstützen. Denn darum geht es ja.
Aus dem Inhalt
Tagungseröffnung
Ministerialrat Prof. Dr. Dr. h.c. REINHARD WIESNER, Leiter des Referats Kinder- und Jugendhilfe, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin
Besser vorbeugen als heilen: Unterstützung der elterlichen Erziehungskompetenz durch Elternbildungsangebote
Prof. Dr. JÜRGEN KÖRNER, Freie Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Vorstellung von Praxismodellen in Foren
- Forum 1: Elternschule/Elternkurs/Elternseminar in Hamm, Remscheid und Stuttgart
Die Elternschule Hamm: MATTHIAS BARTSCHER, Projektleiter, Elternschule Hamm
Das Elternseminar Jugendamt Stadt Stuttgart: CARMEN KÜHNLE-WEISSFLOG, Bereichsverantwortung Elternbildung, Stadtjugendamt Stuttgart
Fit für Kids® - Elternschule zur Verbesserung von Kommunikations- und Problemlösefähigkeit: RALF KNAACK-THOMSEN, Leiter der Flexiblen Erziehungshilfe der Jugendhilfe Aprath, Vorstandsmitglied bei Fit für Kids®, Remscheid - Forum 2: Familienbildung in strukturschwachen, ländlichen Regionen
Vernetzungsmodell "Jugendhilfe im Landkreis Nordvorpommern": EBERHARD SACK, Fachgebietsleiter Jugend/Schulen, Landkreis Nordvorpommern, Grimmen
Das Projekt "mobile Familienbildung - moFa" des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt: Dr. HEIDEMARIE WANINGER, Projektleiterin, und CLAUDIA LISSEWSKI, Familienpädagogin, AWO-Projekt mobile Familienbildung, Potsdam
Projekt Familienstabilisierung: MARITA THEILEN, Geschäftsleiterin, Sozialdienst Katholischer Frauen, Lingen - Forum 3: Interkulturelle Elternarbeit in Berlin, Essen und München
Projekt Elternbriefe - Interkulturelle Arbeit in Berlin: DUDU SÖNMEZÇIÇEK, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Redaktion Elternbriefe, Arbeitskreis Neue Erziehung e.V., Berlin
Interkulturelle Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereich Essen: TANRIS BREITKOPF, Mitarbeiterin der RAA/Büro für interkulturelle Arbeit der Stadt Essen
Projekt "Elternschule für türkische Familien" an der Erziehungsberatungsstelle "SOS-Beratungs- und Familienzentrum München, St.-Michael-Straße 7": Dr. ILHAMI ATABAY, Pädagoge und Psychologe, SOS Beratungs- und Familienzentrum München - Forum 4: Netzwerke zur Familienbildung in Halle und Bremen
Netzwerk Familienbildung in Halle (Saale): LOTHAR ROCHAU, Leiter des Stadtjugendamtes Halle (Saale)
Das "elternnetz bremen und bremerhaven": ANJA LOHSE und Dr. PETER KRAMS, Mitarbeiter im elternnetz bremen und bremerhaven beim Deutschen Kinderschutzbund, Landesverband Bremen e.V. - Forum 5: Familienzentren/Early Excellence Center
Eltern-Kind-Zentren: ANGELIKA DILLER, Wissenschaftliche Referentin, Deutsches Jugendinstitut e.V., München
Der Blick auf das einzelne Kind - Kamera-Ethnographie im Early Excellence Zentrum: Dr. SABINE HEBENSTREIT-MÜLLER, Geschäftsführerin, Pestalozzi-Fröbel-Haus, Berlin - Forum 6: Ressourcenorientierte Selbsthilfe/Trennungs- und Scheidungskinder
Müttergruppen in der Erziehungsberatung. Ressourcenorientiertes Angebot für Mütter von Kindern mit Entwicklungsauffälligkeiten und Behinderungen: ANGELIKA NEHLSEN, Dipl.-Pädagogin, Erziehungsberaterin, Beratungsstelle Bethel, Bielefeld
"Scheiden tut weh": Kinder helfen Kindern - Präventionsgruppen für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien: ANGELIKA BERLINGHOFF, Dipl.-Psychologin und Ergotherapeutin, Erziehungsberatungsstelle Südviertel e.V. für Kinder und Erwachsene, Münster
Literaturhinweise