Leerstand, unbewohntes Fachwerkhaus in Halberstadt
Stadtentwicklung & Stadtplanung | Übergreifende kommunale Themen

Leerstand aktivieren

Für strukturschwache ländliche Regionen ist die Nutzbarmachung leer stehender Gebäude zu Wohnzwecken eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt von Lebensqualität. Eine Online-Plattform soll Akteure künftig dabei mit praktischem Handlungswissen unterstützen.

Knapp zwei Millionen Wohnungen - und damit 4,3 Prozent - wurden 2022 in Deutschland nicht genutzt. Diese Leerstandsquote verteilt sich landesweit sehr unterschiedlich und erfordert regional angepasste Lösungen. In strukturschwachen, ländlichen Räumen müssen spezielle Strategien für den Umgang mit Leerstand gefunden werden. Grund dafür sind demografische Veränderungen, wirtschaftliche Abwanderung und eine nicht erfolgte Anpassung des Wohnungsbestands an aktuelle Wohnbedürfnisse. Diese Situation unterscheidet sich deutlich von der Lage in prosperierenden Stadtregionen. In strukturschwachen Regionen wird der Umgang mit Leerstand künftig entscheidend für die Entwicklung sein. Um für den Umgang mit Leerstand gewappnet zu sein und gute Entscheidungen treffen zu können, benötigen Kommunen, Akteure der Wohnungswirtschaft sowie Initiativen und Eigentümer*innen umfangreiches Wissen. Die Erfassung von Daten zu Leerstand und Mindernutzung sowie die Aufbereitung dieser Informationen reichen jedoch nicht aus, um aktiv mit Leerstand umzugehen. Hinter jedem Leerstand verbirgt sich spezifischer Handlungsbedarf, für den passende Maßnahmen notwendig sind. Es gilt, die verschiedenen Akteure zu aktivieren, um leer stehende Gebäude in Wohngebäude umzuwandeln. Notwendig sind Kenntnisse zu Methoden des Leerstandsmanagements und flankierenden Instrumenten sowie Praxisbeispiele, die Handlungsoptionen aufzeigen und die Wirkweise von Instrumenten vermitteln. Erst dann kann Leerstandsmanagement auch Erfolge erzielen.

Die Online-Plattform "Aktivierung von Wohnungsleerständen" des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BWSB) soll daher als Wissensspeicher zum Thema Leerstand dienen. Ziel des im Auftrag des BBSR bearbeiteten Vorhabens ist es, gute Instrumente und Prozesse der Leerstandsaktivierung aufzubereiten, um damit Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften, Initiativen und andere Organisationen zu unterstützen, aktiv Maßnahmen des Leerstandsmanagements umzusetzen. In dem vom Difu unter Federführung des Instituts Raum & Energie (Wedel) bearbeiteten Projekt werden u.a. Erfolgsgeschichten, Instrumente und Rahmenbedingungen sowie interaktive Tools zielgruppenadäquat für die Online-Plattform aufgearbeitet. Basis ist eine umfangreiche nationale und internationale Literaturanalyse. In Online- und Präsenzveranstaltungen sowie in Web- und Printpublikationen werden die Angebote einem breiten Fachpublikum in den Regionen vorgestellt.

Projektleitung
Aufbau einer Online-Plattform zur Aktivierung von Leerständen
bis
Wohnen
Ländlicher Raum
Demographischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung
Siedlungsentwicklung
Stadtentwicklung, Recht und Soziales
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Institut Raum & Energie
Gröschel Branding GmbH

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