Ankunftsquartiere gestalten – Wege in die sozialräumliche Integration
Die aktuelle Zuwanderungsdynamik (Flucht- und Arbeitsmigration) stellt Unterstützungssysteme, Wohnungsmärkte, Verwaltungsverfahren und vieles mehr vor erhebliche Herausforderungen. In räumlicher Sicht weiten sich die Integrationsaufgaben auf Stadtquartiere aus, die bislang weit weniger als andere Quartiere von (Neu-)Zuwanderung betroffen waren. Entsprechend gibt es keine oder kaum soziale Infrastrukturen, helfende Institutionen sind wenig präsent. Dies kann zu Konflikten in der Nachbarschaft führen. Das Projekt Teilhabe in „neuen“ Ankunftsquartieren stärken will kommunale Erfahrungen mit Zuwanderungsorten und Ankunftsquartieren aufbereiten und den Aufbau von Gelegenheitsstrukturen der sozialräumlichen Integration begleiten.
Das von der Stiftung Mercator geförderte Projekt unterstützt Kommunen dabei, in Quartieren, die von internationaler Zuwanderung besonders geprägt sind, ein gutes Zusammenleben von „alten“ und „neuen“ Bewohner*innen zu ermöglichen und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort zu stärken. Ein wichtiger Baustein ist der Aufbau einer kommunalen „Integrations-Governance“, die Kommunen befähigt, mit Ankunftsquartieren besser umzugehen und Teilhabe und sozialen Zusammenhalt dauerhaft zu festigen. Dazu gehören eine ressortübergreifende Zusammenarbeit auf der Verwaltungsebene, die Vernetzung sozialer Infrastrukturen, die Aktivierung „alter“ und „neuer“ Quartiersbewohner*innen vor Ort und die Kooperation von Verwaltungs‑ und Vor-Ort-Akteuren.
Folgende Fragen sind für das Vorhaben leitend:
- Welche Städte und Stadttypen arbeiten mit dem Begriff der Ankunftsquartiere?
- Welche Unterschiede gibt es zwischen den etablierten Zuwanderungsorten (Communities) und neu entstehenden räumlichen Konzentrationen von Zugewanderten?
- Wie können Akteure innerhalb und außerhalb von Politik und Verwaltung Ankunftsprozesse und Teilhabe in „neuen“ Ankunftsquartieren systematisch und langfristig unterstützen?
- Wie kann die Wahrnehmung der Funktion von Ankunftsquartieren so gestärkt werden, dass diese Quartiere die benötigte Unterstützung erhalten – vom Bund, dem jeweiligen Land, der Stadtspitze und relevanten Akteuren wie Wohnungsunternehmen?
- Welche aus „traditionellen“ Ankunftsquartieren resultierenden Erfahrungen, Vorgehensweisen, Organisationsstrukturen können auf „neue“ Ankunftsquartiere übertragen werden?
Antworten darauf sollen im Rahmen von vier inhaltlichen Projektbausteinen erarbeitet werden:
- Bestandsaufnahme: Quantitative und qualitative Analyse der Bedeutung von Ankunfts-quartieren
- Begleitung von zwölf Kommunen in West‑ und Ostdeutschland
- Bundesweiter Erfahrungs‑ und Wissenstransfer: Handlungsempfehlungen werden einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht und mit internationaler Expertise angereichert
- Kontinuierliche Transfer‑ und Öffentlichkeitsarbeit
Das Difu führt das Projekt in Kooperation mit dem ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (Federführung) und der TU Berlin durch.
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TU Berlin