Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Informationen zur modernen Stadtgeschichte

Geleitwort zur neuen Veröffentlichungsreihe

Alternatives Cover der Publikation

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 1, 1970, 32 S., Deutsches Institut für Urbanistik 1970

Inhalt

Geleitwort von Prof. Dr. Hans Herzfeld, Kommunalwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin

Nachrichten

  • Bundespräsident Heinemann zur Ortsgeschichte
  • Kommunalgeschichte auf dem Kölner Historikertag
  • Eröffnung des Instituts für vergleichende Städtegeschichte
  • Quellennachweis zur deutschen Städtegeschichte
  • Akten der kommunalen Spitzenverbände bis 1945
  • Kommunalwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin
  • Senatsbibliothek Berlin

Berichte

Rezension

  • Peter Schöller, Die Deutschen Städte 1967 (Gerd Heinrich)

Personalia

Bibliographie

Geleitwort

von Prof. Dr. Hans Herzfeld, Kommunalwissenschaftliches Forschungszentrum Berlin

Wer heute eine neue Veröffentlichung vorbereitet, sollte sich bei der Fülle der vorhandenen Publikationsmittel fragen, was sie den potentiellen Lesern an Informationen geben kann, die sie nicht schon auf anderem Wege erhalten. Tut man das nicht, dann verschwendet man seine eigene Zeit und die der Leser.

Diese Frage stellten sich natürlich auch Herausgeber und Mitarbeiter des Mitteilungsblattes, das hier in seiner ersten Nummer vorliegt. Die Erfahrungen in der Forschungsstelle für Kommunalgeschichte des Kommunalwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin sowie die Ermutigung von seiten mehrerer in der modernen Stadtgeschichtsforschung tätigen Wissenschaftler haben uns nun dazu bewogen, den Versuch zu unternehmen. Abgesehen davon, daß immer wieder Anfragen an das Institut gerichtet wurden, in dieser oder jener Sache Auskunft zu geben, hat uns vor allem die Beobachtung der Forschungspraxis auf dem Gebiet der neuzeitlichen Stadt- und Kommunalgeschichte veranlaßt, dieses neue Informationsblatt herauszugeben. Während die mittelalterliche und seit einigen Jahrzehnten auch die frühneuzeitliche Stadtgeschichtsforschung durch eine lange Tradition intensiver Forschung einen sehr hohen Grad des Methodenbewußtseins und der nationalen und internationalen Zusammenarbeit erlangt hat, die immer wieder zu einer Fülle beachtlicher Ergebnisse führen, gibt es auf dem Gebiet der Stadt- und Kommunalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts zwar vielfältige, aber meist nur sehr unkoordinierte Ansätze. Einzelne Arbeitskreise, verschiedene landesgeschichtliche Schulen, die Lehrstühle verschiedener Fakultäten, wie der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Bau geschichte und der Rechtsgeschichte, Stadtarchivare und Lokalhistoriker haben häufig ohne Kenntnis der Vorarbeiten von Nachbardisziplinen und der andererorts erzielten Ergebnisse die zahlreichen Fragestellungen auf diesem Gebiet aufgegriffen. Wenn z.B. im Jahre 1966 eine Kölner Dissertation über die Essener Stadtverwaltung von 1890-1910 erscheinen konnte, ohne daß der Verfasser von den in zahlreichen Veröffentlichungen entwickelten Methoden Helmuth Croons Kenntnis nahm, dann zeigt das den ganzen Grad der methodologischen Isolierung lokalhistorischer Forschung in der Neuzeit.

Daraus zogen wir nun den Schluß, daß es zwar ke ineswegs an Publikationsmitteln für Arbeitsergebnisse fehlt. Die zahlreichen landesgeschichtlichen Zeitschriften und Veröffentlichungsreihen, denen man auch die anderen Publikationsorgane unseres Hauses wie das "Archiv für Kommunalwissenschaften" und die Schriftenreihe des Vereins für Kommunalwissenschaften an die Seite stellen kann, bieten da vielfältige Möglichkeiten. Wohl aber bestehen Informationslücken über die vorhandenen wissenschaftlichen Ansät,ze, wie sie in einzelnen Veröffentlichungen und auf Tagungen vorgelegt werden, über parallele Projekte und geplante Veröffentlichungen. Deshalb soll dieses Blatt nur Informationen über moderne stadtgeschichtliche Forschung enthalten. Die Arbeitsergebnisse selbst könnten dann am betreffenden Ort eing esehen werden.

Dabei wollen wir versuchen, die Stadt- und Kommunalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowohl in ihren gegenüber der älteren Stadtentwicklung neuartigen und besonderen Erscheinungen wie auch in einem möglichst breiten Spektrum zu erfassen. Wir wollen ebenso auf Forschungen zur lokalen Parteientwicklung, zur örtlichen Sozialgeschichte, zum regionalen Interessenverband, zur Entwicklung der modernen Kommunalverwaltung aufmerksam machen, wie auf Untersuchungen zum topographischen Wandel von Stadt und Landschaft. Stadtgeschichte wird hier als Geschichte eines umfassenden Urbanisationsprozesses gesehen.

Mit diesem Programm ist die Zeitschrift natürlich in hohem Maße auf die Mitarbeit ihrer Leser angewiesen, von denen wir uns Nachrichten über Tagungen, Projekte und wissenswerte Personalia erhoffen. Die Gliederung der ersten Nummer gibt Aufschluß darüber, um welche Art von Mitteilungen es sich handelt: in unserem Informationsblatt zur deutschen Stadtund Kommunalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sollen die interessierten Forschenden Nachrichten finden und sich gegenseitig unterrichten können. In diesem Sinne hoffen wir nicht nur auf zahlreiche Abonnenten, sondern auch auf ebenso zahlreiche Mitarbeiter.

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