reGIOcycle - nachhaltige Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen
Jedes Jahr werden in Europa 25 Mio. Mg Kunststoffabfälle erzeugt. Diese werden größtenteils thermisch verwertet und nach Asien exportiert. Kunststoffkonsumgüter mit einer zum Teil äußerst geringen Nutzungsdauer – wie etwa bei Verpackungen – stellen aufgrund ihrer Langlebigkeit und nicht korrekten Sammlung ein Problem für die Umwelt dar. Des Weiteren ist das achtlose Wegwerfen bzw. Liegenlassen (das sogenannte Littering) von Kunststoffabfällen eine Herausforderung für die kommunale Abfallwirtschaft. Vor diesem Hintergrund stellen sich Fragen nach den Zukunftsperspektiven für den Werkstoff und dessen Verwertung.
Eine Option ist die Abkehr von der linearen Abfallwirtschaft hin zu einer wirklichen Kreislaufführung, einem zirkulären Wirtschaften und der Reduzierung des Ressourceneinsatzes für die Kunststoffherstellung. Abfallvermeidung, Recycling sowie der Einsatz biobasierter Kunststoffe oder anderer alternativer Materialien sind in einer regionalen Kreislaufwirtschaft die Bausteine, die es im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung bei Kunststoffen zu optimieren gilt.
Für die Stadt-Land-Beziehungen kann die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft eine Chance bedeuten. Biobasierte Geschäftsmodelle haben das Potenzial, die sozio-ökonomische Entwicklung des ländlichen Raumes – etwa durch die Verwertung von landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh als Ersatz für Kunststoffprodukte – zu stärken. In urbanen Ballungsräumen wiederum kann die Verwendung biobasierter Produkte zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten beitragen. Durch die anschließende stoffliche oder energetische Wiedernutzung ist schließlich eine grenzüberschreitende Kreislaufführung möglich, wodurch ein Beitrag zum regionalen Landmanagement geleistet wird.
Um regionale Möglichkeiten zu untersuchen, hat sich ein Konsortium zusammengefunden. Ziel ist es, praxisnahe Ansätze zur
- Vermeidung von nicht recyclingfähigen Kunststoffen und Kunststoffabfällen
- Substitution von herkömmlichen Kunststoffen durch biobasierte Alternativen
- nachhaltigen Kreislaufwirtschaft von (biobasierten und herkömmlichen) Kunststoffen
zu entwickeln und erproben. In insgesamt elf Arbeitspaketen werden branchenübergreifend und transdisziplinär die Grundlagen für die spätere Umsetzung in der Projektregion Augsburg erarbeitet.
Das Projekt startet im Februar 2020 zunächst mit einer dreijährigen Forschungsphase; eine anschließende zweijährige Umsetzungsphase wird angestrebt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Stadt-Land-Plus“ gefördert. Diese ist Teil der Leitinitiative Zukunftsstadt innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung – FONA3“.