Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Stadt und Umland

Cover der Publikation

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 2, 1997, 104 S., Deutsches Institut für Urbanistik 1997

Inhalt

Städte stehen schon immer in einem spannungsreichen Verhältnis zu ihrem Umland. Das war bereits so bei der antiken Polis mit ihrem agrarischen Umland, bei den italienischen Städten mit ihrem Contado, sowie der mittelalterlichen und dann auch der frühneuzeitlichen Stadt, wo die Residenzfunktion als neuer Faktor vielfach das Umland strukturierte. Mit der neuzeitlichen Urbanisierung erfuhr dieses Verhältnis von Stadt und Umland einen tiefgreifenden Wandel, eine Dynamisierung, die bis in die Gegenwart anhält. Dabei treten drei besonders augenfällige Veränderungen des vormodernen Stadt-Umland-Verhältnisses hervor: die Zunahme der Stadterweiterungen, die Suburbanisierung und die Ausbildung von Stadtregionen. Die moderne Stadtgeschichtsforschung hat sich mit dieser Entwicklung in zurückliegender Zeit sowohl in unzähligen Lokalstudien als auch in national wie international vergleichender Perspektive ausgiebig beschäftigt. Wolfgang Hofmann skizziert Eckdaten und "Meilensteine" dieses Erkenntnisprozesses, verharrt aber nicht beim historischen Interesse an der modernen Siedlungsentwicklung, sondern lenkt den Blick auch auf deren politische Bedeutung. Die Frage, wie die Stadt-Umland-Dynamik des Urbanisierungsprozesses zu steuern sei, hatte diesen Vorgang selbst schon von Beginn an begleitet: von den zuerst nachträglich vollzogenen und dann vorausgreifenden Eingemeindungen seit dem 19. Jahrhundert zu den Regionalverbänden des 20. Jahrhunderts.

Zu den von Hofmann aufgeführten Belegen gehören die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin, die mit ihren von einem Flächenstaat abgestützten Umland funktional verflochten sind: Die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Vororte und die Abwanderung einkommensstarker Bewohner in die grünen Siedlungen schwächt die Zentralstadt, von der andererseits die Aufrechterhaltung der qualifizierten Leistungen in Bildung, Kultur und Gesundheit erwartet wird. Die gescheiterte Länderfusion von Berlin und Brandenburg von 1995 verdeutlicht, daß neben einer fehlerhaften Strategie der politischen Eliten und handfesten Interessengegensätzen auch Unterschiede in der politischen Kultur die institutionelle Verklammerung von Stadt und Umland verhinderten. Diese intraregionalen Spannungen waren offensichtlich stärker als die Einsicht, daß zum europäischen Wettbewerb der Regionen auch ein gewisses Maß an Koordination zwischen Stadt und Umland gehört. Das IMS-Heft enthält zusätzlich zu den ständig wiederkehrenden Rubriken jährliche Übersichten zu Stadtjubiläen sowie zu stadtgeschichtlichen Sonderausstellungen. Von besonderer Aktualität sind darüber hinaus Hinweise auf geplante Ausstellungem zum Revolutionsgeschehen 1848/49, das 1998 vielerorts zum Thema gemacht wird. Die vor allem im südwestdeutschen Raum laufenden Aktivitäten wie Sonderausstellungen und Wanderausstellungen sind unter anderem in der Karte festgehalten.

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