Was ist eigentlich ... Donut-Ökonomie?
Die Donut-Ökonomie oder Doughnut Economics ist ein von der britischen Wirtschaftswissenschaftlerin Kate Raworth entwickeltes Konzept, dass ein neues ökonomisches Denken jenseits des Bruttoinlandsprodukts fordert und anleitet. Ziel der Donut-Ökonomie ist es, vom Paradigma des Wirtschaftswachstums zu einem Wohlstand für alle innerhalb planetarer Grenzen zu gelangen. Erreicht wird das durch einen sicheren und gerechten Raum für die Menschheit, der sich visualisiert als Donut darstellen lässt. Mit dem Bild des Donuts wird der Rahmen aufgezeigt, der dafür eingehalten werden muss: Die äußere Grenze bildet die ökologische Decke aus neun Dimensionen, nach innen sichert ein soziales Fundament aus zwölf Dimensionen den Wohlstand. (s. Abb.) Damit eröffnet dieser Ansatz einen Weg, der Komplexität unserer Welt und den damit zusammenhängenden Fragen nach erneuerbaren Ressourcen, Verteilungsgerechtigkeit und Wachstumsnotwendigkeit gerecht zu werden.
„Die planetaren Grenzen und die sozialen Standards bilden gemeinsam „Decke und Fundament“ des Donuts. Nur innerhalb dieser Leitplanken kann Wohlstand im Gleichgewicht lokal und global erreicht werden.“
Anstoß für lokales Handeln nach der Donut-Ökonomie ist oftmals ein Impuls aus der engagierten Zivilgesellschaft, denn die Umsetzung auf kommunaler Ebene setzt im Besonderen auf Kommunikation und Partizipation. In Deutschland beginnen einige Kommunen das Konzept anzuwenden, indem sie Visionen und Strategien entlang der Donut-Dimensionen aufsetzen, Maßnahmen darauf ausrichten und eine entsprechende Indikatorik aufbauen. Dafür wird in der Regel die „City Portrait“- oder „Decision Making Wheel“-Methode genutzt, denn damit können die lokale und globale Perspektive des Konzepts zusammengebracht – der Donut „ausgerollt“ werden. International ist die Umsetzung der Donut-Ökonomie in Städten wie Amsterdam, Brüssel oder Nanaimo bereits vorangeschritten und fester Bestandteil von Strategieprozessen der Verwaltung.
aus: Difu-Magazin Berichte 3/2022