U-Bahn-Stadtmitte
Medienbeitrag

U-Bahn-Ausbau in Berlin: Das sagt ein Experte zur BVG-Vision

Die BVG hat mit ihrer Vision zum Ausbau des U-Bahn-Netzes für Aufsehen gesorgt. So beurteilt Difu-Mobilitätsforscher Jürgen Gies die neuen Nahverkehrspläne für Berlin.

Berlin.  Die Vision der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für die "Expressmetropole Berlin", die insbesondere einen massiven Ausbau des U-Bahn-Netzes beinhaltet, hat am Wochenende für Aufsehen und auch deutliche Kritik gesorgt. Von „U-Bahn-Größenwahn“ sprach etwa der BUND, der Fahrgastverband Igeb nannte den Plan, der während der Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU diskutiert werden soll, einen „ganz besonderen Aprilscherz“. Weniger negativ äußert sich Jürgen Gies, Mobilitätsforscher am Deutschen Institut für Urbanistik, über die Vision. „Ich habe das als einen Beitrag gesehen, der etwas provozierend wirkt, aber die Diskussion durchaus anregt“, sagte er im Gespräch mit der Berliner Morgenpost.

Grundsätzlich bewertet Gies den U-Bahn-Ausbau als einen der Bausteine auf dem Weg zur Stärkung des Nahverkehrs in Berlin. „Bei den angedachten Verlängerungen sind ein paar sinnvolle Ideen dabei, die auch schon länger diskutiert werden, wie der Ausbau der U8 von Wittenau zum Märkischen Viertel oder auch die Verlängerung der U2 über Ruhleben hinaus bis nach Spandau“, so der Verkehrsexperte. Auch den U7-Ausbau zur Spandauer Heerstraße nennt er eine „sinnvolle Maßnahme“.

U-Bahn zehnmal so teuer wie Straßenbahn

Klar sei aber, dass man die U-Bahn-Planung in das Gesamtsystem einfügen und abstimmen müsse mit den anderen Projekten zum ÖPNV-Ausbau in Berlin und Brandenburg. Für das Falkenhagener Feld, zu dem die BVG die Erweiterung der U2 vorschlägt, gibt es etwa auch die Überlegung, einen S-Bahn-Abzweig vom Bahnhof Spandau zu bauen, sowie das Vorhaben, eine Straßenbahn-Anbindung zu schaffen.

Den Tram-Ausbau auch im Westen Berlins voranzutreiben, hält Gies für richtig – aus Kosten- wie auch Zeitgründen. „Für einen Kilometer U-Bahn bekommt man ungefähr zehn Kilometer Straßenbahn“, erklärt der Forscher. „Die Baukosten sind aufgrund der Preissteigerungen mit Vorsicht zu betrachten, grob gilt aber: Die Kosten für einen Kilometer Straßenbahn liegen bei 20 Millionen Euro, bei einem Kilometer U-Bahn sind es über 200 Millionen.“ Bei einer angenommenen Erweiterung des U-Bahn-Netzes um 171 Kilometer, wie in der Vision der BVG vorgeschlagen, käme man also auf Kosten in Höhe von mindestens gut 34 Milliarden Euro.

[  ...  - Fortsetzung: siehe Link unter "Weitere Informationen"] 

 

Dr. Jürgen Gies

Der Beitrag wurde in der Berliner Morgenpost am 22.3.2023 auf Seite 15 veröffentlicht.

Wir bedanken uns bei der Berliner Morgenpost, dass wir den ersten Teil des Artikels auf unserer Webseite zur Verfügung stellen dürfen.

 

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