Lieferkonzepte in Quartieren – die letzte Meile nachhaltig gestalten
Stadtbewohner beauftragen durchschnittlich 0,1 Lieferungen pro Tag – mit zunehmender Tendenz. Ein Drittel des städtischen Verkehrs ist Wirtschaftsverkehr, d.h. Güterverkehr sowie Dienstleistungs- und Geschäftsfahrten. Aktuelle Trends der Arbeitsteilung, des Online-Handels und Kundenansprüche wie schnelle Lieferzeiten oder kleinere Zeitfenster führen zu kleineren Sendungsgrößen sowie Sendungs- und Fahrtenzuwachs.
So wird vor allem der Liefer- und Dienstleistungsverkehr verstärkt. Der Kunde wird "Regisseur seiner Sendung" und erhöht so die Ansprüche an die logistische Leistungserstellung. Auch das "Internet der Dinge" kann verkehrserzeugend wirken, z.B. aufgrund der Ausweitung von Beschaffungsmärkten. Durch flexible Arbeitsmuster steigt zudem der Personenwirtschaftsverkehr. Mittlerweile verursachen Personenwirtschafts- und Dienstleistungsverkehr einen Fahrtenanteil von mehr als 50 Prozent des Wirtschaftsverkehrs. Disperses Verkehrsaufkommen und komplexe Tourenbildungen (nicht selten haben Touren 140 bis 150 Zustellungen) tragen zur Ausdifferenzierung im Verkehr bei und erschweren die Planung des Wirtschaftsverkehrs.
Diese Trends haben verschiedene Wirkungen auf den Wirtschaftsverkehr. Vor allem der stark gestiegene Lieferverkehr belastet Innenstädte und Wohnquartiere, in denen sich die meisten Ziele des Wirtschaftsverkehrs befinden, erheblich. Meist wird in den Spitzenzeiten in die Quartiere ausgeliefert. Dazu kommen andere Fahrten im Wirtschaftsverkehr wie Müllentsorgung, Straßenreinigung, Speditionslieferungen, Pflegedienste, Handwerkerfahrten usw. So entsteht besonders morgens viel Wirtschaftsverkehr, was in engbebauten Quartieren mit einer hohen Dichte an Lieferzielen, bei viel privatem Personen- und öffentlichen Verkehr, zu erheblichen Belastungen der meist engen Straßen führt. Die Reduktion dieses Verkehrs bzw. die Auslieferung mit anderen Verkehrsmitteln sind wichtige Lösungswege. Diverse Studien zeigen, dass in Innenstädten ein großer Teil der Sendungen mit alternativen Lieferkonzepten zugestellt werden könnte.
Die Publikation stellt den Status quo im städtischen Lieferverkehr dar, beschreibt Potenziale des nichtmotorisierten Lieferverkehrs und stellt Praxisbeispiele vor. Das hochaktuelle Thema entwickelt sich sehr dynamisch, zahlreiche Pilotprojekte wurden in den letzten Jahren umgesetzt. Ausgewählte Ergebnisse informieren Kommunen über die neusten Entwicklungen im innerstädtischen Lieferverkehr.