Energie- und Klimaschutzexperten beraten Zukunftsfragen
Aktuelle Herausforderungen im Energiemanagement und beim Erreichen gesetzter Klimaschutzziele standen am 9. und 10. April im Fokus des 23. Deutschen Fachkongresses für kommunales Energiemanagement, den das Difu gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart als Gastgeberin veranstaltete. Im Stuttgarter Rathaus trafen sich mehr als 200 überwiegend kommunale Experten für Energie- und Klimaschutzmanagement zum intensiven Fachaustausch. Wie sieht die CO2-Bilanz Deutschlands im Jahr 2050 aus? Was müssen Kommunen heute entscheiden, was müssen sie intensiv vorantreiben, um einen effektiven Beitrag zur Minderung von CO2-Emissionen zu leisten? Und was bedeutet das konkret für die Energiewende vor Ort? Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 um 80 bis 95 Prozent zu mindern. Die Kommunen sind dafür wichtige Partner. Es ging daher auch um die Frage, welche Unterstützung die Kommunen von Bund und Ländern bei der Umsetzung ihres professionellen Energiemanagements und ihrer ambitionierten Klimaschutzprojekte erhalten.
Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, eröffnete den Kongress: "Die Städte, die heute hier vertreten sind, repräsentieren 20 Prozent des deutschen Energieverbrauchs. In den Städten stehen wir bei der Energiewende vor ganz anderen Herausforderungen als auf dem Land. In Stuttgart haben wir beispielsweise einen sehr hohen Industrieanteil." Kuhn äußerte sich auch dazu, wie in Stuttgart an der Energiewende gearbeitet wird: "Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass wir 2050 unseren Strom nur noch aus erneuerbaren Energien beziehen. Dazu arbeiten zahlreiche Akteure zusammen: wir als Stadtverwaltung, unsere Stadtwerke und ein großes Netz von Firmen. Und auch die Bürger können viel zum Erreichen dieses Ziels beitragen." Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, berichtete über den Stand der Energiewende im Land und das gute Zusammenspiel mit den Kommunen: "Die Energiewende ist mehr als der Ausbau der Erneuerbaren. Auch Energieeffizienz, Energie sparen und die Optimierung des Energieverbrauchs spielen eine bedeutende Rolle auf dem Weg in die neue Energiewelt. Controlling, Betriebsoptimierung und verbessertes Nutzerverhalten sind dabei entscheidende Stellschrauben, die kommunale Energiemanager in ihrer täglichen Arbeit maßgeblich beeinflussen." Energiemanagement sei eine Daueraufgabe, die ohne engagierten Einsatz der kommunalen Akteure nicht gestemmt werden könne.
Außerdem stand das Thema "Masterplankommunen 100% Klimaschutz" auf der Tagesordnung: Kommunen, die bis 2050 ihre Treibhausgasemissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 und den Endenergieverbrauch um 50 Prozent senken wollen. Tobias Brenner vom Bundesumweltministerium berichtete über die aktuellen Anforderungen an die insgesamt 41 ausgewählten Kommunen. Cornelia Rösler, Leiterin des Forschungsbereichs Umwelt beim Deutschen Institut für Urbanistik, unterstrich im anschließend von ihr moderierten Podiumsgespräch mit vier Masterplankommunen: "Die vom Bundesumweltministerium geförderten Masterplankommunen sollen Vorbild für andere Kommunen sein und nicht nur zeigen, wie CO2-Emissionen effektiv gemindert werden können, sondern auch, welchen Beitrag Kommunen zur Energiewende leisten können."
Der Kongress bot 18 Workshops aus den Bereichen "Energie im Gebäudemanagement", "Energieeffizienz", "Erneuerbare Energien" und "Kommunikation – Motivation – Partizipation". Kooperationspartner waren der AK "Energiemanagement" des Deutschen Städtetages, der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Landkreistag. Förderer: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Landesbank Baden-Württemberg und Stadtwerke Stuttgart.