Den öffentlichen Raum gerechter verteilen: Fakten zum Thema Parken
In vielen Städten ist das Parken eines der brennendsten Themen der kommunalen Verkehrspolitik. Zugeparkte Gehwege, nerviger Parksuchverkehr, fehlende Flächen für neue Radwege und immer mehr Falschparker, die die Sicherheit – besonders von Kindern und älteren Menschen – gefährden, sind ein bekanntes Ärgernis. Obwohl ein rationalerer Umgang mit dem begrenzten Angebot an Kfz-Stellplätzen dringend geboten ist, stößt die Reduktion oder Bewirtschaftung von Stellplätzen in vielen Städten regelmäßig auf heftigen Widerstand.
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Die fundierte Faktensammlung beseitigt Wissensdefizite, räumt mit dem Mythos auf, dass Parkgebühren „reine Abzocke“ seien und macht anschaulich deutlich, wie sorglos wir in den Städten mit dem knappem öffentlichen Raum umgehen. So kostet beispielsweise ein Bewohnerparkausweis in Deutschland maximal 30 Euro, in Stockholm aber 827 Euro jährlich. Zudem sind in vielen deutschen Städten die Parkgebühren das letzte Mal vor rund 15 Jahren erhöht worden. Die Ticketpreise der öffentlichen Verkehrsmittel hingegen steigen nahezu jährlich. Fakt ist auch, das Auto ist ein Platzfresser. Aktuell wird ein Auto durchschnittlich eine Stunde pro Tag bewegt und braucht mindestens zwei Stellplätze: an der Wohnung und an verschiedenen Zielorten wie dem Arbeitsplatz oder dem Einkaufszentrum. Manche Fahrzeuge stehen sogar wochenlang ungenutzt auf ihren Parkplätzen.
Nachhaltiges Parkraummanagement hat zum Ziel, die Nachfrage nach Stellplätzen zu lenken und so die Parkauslastung optimal auf alle Verkehrsteilnehmer abzustimmen. Hierfür kommen diverse Maßnahmen in Frage, von der Einführung von Parkgebühren über die Umwidmung von Parkräumen zu Grünflächen bis hin zu Park & Ride- Angeboten an der Peripherie der Städte. Zahlreiche Beispiele aus so unterschiedlichen Städten wie Zürich, Paris, München oder Freiburg zeigen die Vorteile dieses Instruments. Es macht Städte grüner, sorgt für weniger Parksuchverkehr, bessere Luft und höhere Sicherheit. Der Einzelhandel profitiert, denn Kunden finden wieder Parkplätze, Fußgänger können ungehindert flanieren, Fahrradfahrende bequem vor dem Geschäft das Fahrrad abstellen.
Parkraummanagement ist darüber hinaus eine Stellschraube für die Verkehrswende. Denn das Auto wird erwiesenermaßen seltener als Verkehrsmittel genutzt, wenn am Ziel kein Parkplatz zur Verfügung steht.
Städte haben es selbst in der Hand, die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen und den Verkehr sinnvoll zu lenken. Die Faktensammlung hat das Ziel Kommunen zu ermutigen, das Thema Parken aktiv anzupacken und Verbündete zu suchen. Ein praxisnaher Handlungsleitfaden wird zurzeit erarbeitet und erscheint zu Beginn des nächsten Jahres.