Urbane Produktion in der Stadt der Zukunft
Durch die zunehmende Digitalisierung von Produktionsprozessen sowie die wachsende Bedeutung produktionsnaher Dienstleistungen, gewinnt die Stadt als Produktionsstandort neue Attraktivität. Produktionsstätten, die mit dieser "Urbanen Produktion " in Verbindung gebracht werden, sind beispielsweise Manufakturen, emissionsarme Stadtfabriken und hybride Produktionsformen der Industrie 4.0. Als geeignete Branchen des verarbeitenden Gewerbes gelten die Bereiche der Nanotechnologie, der Medizintechnik und des kleinteiligen Maschinenbaus. Aber auch die Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie (z. B. Kleidungs-/Möbelherstellung, Brauereien etc.) besitzen aufgrund ihrer Affinität zur Kundennähe ein hohes Potenzial für die urbane Produktion. Ferner sind die Wirtschaftsbereiche der Informationsund Kommunikationstechnologie, der Gesundheits- und die Kreativwirtschaft oder das Urban Farming zu nennen.
Urbane Produktion entsteht vor allem am Rand der City und in der Innenstadt, also in Räumen mit einer hohen funktionalen Dichte und einer Mischung unterschiedlicher Nutzungen. Insbesondere in wachsenden Städten stößt diese gewerbliche Flächennachfrage der urbanen Produktion jedoch auf Nutzungskonkurrenzen. Ganz anders stellt sich die Situation in weniger nachgefragten Kommunen oder Stadtteilen bzw. solchen mit rückläufiger Bevölkerungszahl dar. Hier wird die urbane Produktion als Chance für die Belebung untergenutzter, leerstehender oder brachgefallener Flächen betrachtet. Sie gilt als Treiber für innovative Standortentwicklung, der zudem zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe beitragen kann, indem lokale Potenziale genutzt und regionale Wertschöpfungsketten aufgebaut werden. Dies gilt besonders für das produzierende Gewerbe, den Bereich der Landwirtschaft und Ernährung oder im Baugewerbe.
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) begleitet seit 2017 die BMBF-Förderinitiativen "Nachhaltige Transformation urbaner Räume " sowie die Umsetzung der "Leitinitiative Zukunftsstadt ", in denen es u.a. um Anforderungen und Effekte urbaner Produktion geht. Gemeinsam mit Projektteams dieser Initiativen und Akteuren der kommunalen Wirtschaftsförderung hat das Difu – im Rahmen seines Synthese- und Vernetzungsprojekts Zukunftsstadt (SynVer*Z) – Handlungsanforderungen für Forschung und Praxis zur Förderung urbaner Produktion herausgearbeitet. Diese Handlungsanforderungen wurden nun in einem Synthesepaper publiziert, das kostenfrei online zur Verfügung steht.