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Städtische Kulturimmobilien – Erhalt und Zukunftsfähigkeit

In Ihrer Stadt gibt es Kulturimmobilien mit Sanierungsrückstand und Sie diskutieren über deren Perspektiven? Das Difu startet 2026 ein neues Städteprojekt. Kommunen, die aktiv an Lösungen arbeiten möchten, können dabei sein.

Kulturgebäude wie Theater, Museen und Konzerthäuser prägen das öffentliche Leben und sind zentrale Bausteine städtischer Identität. Viele Kommunen stehen jedoch vor der Schwierigkeit, notwendige Sanierungen trotz begrenzter Budgets und komplexer baulicher Anforderungen umzusetzen.

Parallel wächst das Bewusstsein für die gesellschaftliche Bedeutung der Kulturimmobilien. Der Relevanzmonitor Kultur der Liz Mohn Stiftung unterstreicht, dass Kultur maßgeblich zu Zusammenhalt und demokratischer Stabilität beiträgt. Kulturimmobilien sind daher gefordert, diese Rolle aktiv zu vermitteln und ihre Angebote an aktuelle gesellschaftliche Bedürfnisse anzupassen.

Das Difu-Städteprojekt „Kulturimmobilien – über Erhalt und Zukunftsfähigkeit“ knüpft hier an. Es untersucht, wie Kommunen trotz finanzieller Engpässe Sanierungen auf den Weg bringen können – und wie Kulturorte zugleich ihre Relevanz in der Stadtgesellschaft stärken.
 

Ansatzpunkt 1 – Auseinandersetzung über die Bedeutung von Kulturimmobilien

Ein zentraler Ansatzpunkt liegt in der bewussten Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Bedeutung von Kulturimmobilien. Die anstehenden notwendigen baulichen Sanierungen bieten die Chance, Fragen der künftigen Nutzung und Weiterentwicklung systematisch zu reflektieren. Dazu gehört, die Rolle der Gebäude für die Stadtgesellschaft zu betrachten – von ihrer identitätsstiftenden Wirkung bis hin zu ihrer Präsenz im Stadtraum und ihrer Einbindung in das direkte Umfeld. Kulturimmobilien fungieren zunehmend als vielseitige Orte der Begegnung, an denen kulturelle und soziale Aktivitäten zusammenkommen, zugleich öffnen sie sich in die Stadtgesellschaft und setzen Formate und Angebote in den Stadtquartieren um. Dabei geht es auch um die Ansprache neuer Zielgruppen. 

Ansatzpunkt 2 – „Sanierung 2.0“

Eine „Sanierung 2.0“ geht über die reine bauliche und energetische Ertüchtigung hinaus und eröffnet die Möglichkeit, Kulturimmobilien ganzheitlich weiterzuentwickeln. Dabei können Mitarbeiter:innen, Nutzer:innen und die Stadtgesellschaft aktiv in Entscheidungen und Prozesse eingebunden werden. Raumprogramme und Nutzungsspektren lassen sich erweitern, Multifunktionalität und geteilte Spielorte eröffnen neue Nutzungsperspektiven. Gleichzeitig sind tragfähige Organisationsstrukturen wichtig – innerhalb der Verwaltung, über Eigenbetriebe oder in Partnerschaften zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft. Die ressortübergreifende Zusammenarbeit etwa mit der Stadtentwicklung oder dem Gebäudemanagement können die Integration der Kultur in kommunale Handlungsfelder stärken. Ebenso geht es um den Umgang mit dem Denkmalschutz – der Balance zwischen Anforderungen und Umsetzungsspielräumen. Schließlich ist die frühzeitige Einbindung von Politik und Öffentlichkeit entscheidend, um den stadtgesellschaftlichen Rückhalt für die Sanierung und ihre Kosten zu sichern.

Die Sanierung von Kulturimmobilien bietet somit eine Gelegenheit, diese besonderen Bauwerke nicht nur zu erhalten, sondern auch für zukünftige Generationen weiterzuentwickeln. Hier setzt das Difu-Städteprojekt „Kulturimmobilien – über Erhalt und Zukunftsfähigkeit“ an und zielt darauf Herangehensweisen zu identifizieren, wie Kommunen trotz knapper Kassen Sanierungsprozesse von Kulturimmobilien auf den Weg bringen und zugleich eine Auseinandersetzung über die Bedeutung von Kulturimmobilien in den Städten anstoßen können.

Das Städteprojekt „Städtische Kulturimmobilien –Erhalt und Zukunftsfähigkeit“ dient der systematischen und vergleichenden Bestandsaufnahme kommunaler Erfahrungen und Maßnahmen im Bereich der Kulturimmobilien (Museen, Theater und Konzerthäuser etc.).

Das Städteprojekt unterstützt und begleitet die beteiligten Kommunen bei der Reflexion und Stärkung der Argumente für die anstehenden Sanierungsaufgaben im Kulturbereich zur Verfügung.

Wir suchen Kommunen, in denen aktuell über die Sanierung von städtischen Kulturimmobilien diskutiert wird – sei es ein einzelnes Gebäude oder mehrere Institutionen im Kulturverbund.

Das Projekt setzt sich aus zwei Modulen zusammen, die aufeinander aufbauend von den beteiligten Städten gebucht werden können. Das Basismodul dient der Wissensvermittlung und dem Erfahrungsaustausch und besteht aus sechs Workshops. Das optional wählbare Vertiefungsmodul beinhaltet eine Kommunalanalyse zu einer von der teilnehmenden Kommune selbstgewählten Fragestellung. 

Am Basismodul nehmen alle Kommunen teil. Es besteht aus sechs Workshops zu relevanten Aspekten rund um Kulturimmobilen. Die Workshops dienen der Wissensvermittlung und bieten den beteiligten Kommunen eine Plattform für Reflexion und Erfahrungsaustausch. Exklusivität und Passgenauigkeit werden dadurch gesichert, dass die Themen- und Schwerpunktsetzungen in Abstimmung mit den beteiligten Kommunen erfolgen. Damit wird sichergestellt, dass ein intensiver Austausch sowie ein ergebnisorientierter Diskussionsprozess entsteht, denn es geht immer um Fragen, die die Beteiligten in ihrem alltäglichen Handeln betreffen. Alle Workshops werden von Difu-Wissenschaftler*innen inhaltlich konzipiert, durchgeführt und dokumentiert. Wo nötig, werden externe Referenten eingeladen, dies können zum Beispiel Expert*innen aus Best-Practise-Kommunen sein etc. Bei Bedarf wird der Austausch phasenweise in kleineren Gruppen geführt, da vermutlich nicht jedes Thema für alle Kommunen von Interesse ist. Vier der Workshops finden in Präsenz am Difu in Berlin statt (Dauer ca. 6 Stunden) und/oder einer gastgebenden Stadt statt. Zwei Workshops werden online durchgeführt, um sie gut in den Arbeitsalltag integrieren zu können (Dauer ca. 3 Stunden). Pro Kommune können bis zu zwei Personen an den Workshops teilnehmen.

Im Vertiefungsmodul geht das Difu auf die Situation und der Kulturimmobilien in der jeweiligen Kommune ein und erarbeitet Erkenntnisse zu Stolpersteinen, Gelingensfaktoren und den stadt-spezifischen Rahmenbedingungen für die Sanierungsprozesse. Die Bestandteile des Vertiefungsmoduls werden mit den interessierten Kommunen jeweils gesondert abgestimmt. Im Rahmen der Kommunalanalyse sind unter anderem folgende Bausteine möglich:

  1. Thematische, lokal spezifische Vertiefung eines Themas aus dem Basismodul, beispielsweise in Form von Interviews mit ausgewählten Stakeholdern und Präsenz-Workshop vor Ort.
  2. Stadtbezogene Workshops mit kommunalpolitischen Vertreter*innen, Angehörigen der Verwaltung und der Zivilgesellschaft zu baulichen Veränderungen und neuen Funktionen/Nutzungen sowie gelungen Lösungen in anderen Kommunen
  3. Kurzbericht zum Thema des Vertiefungsmoduls. In diesem Bericht wird das städtische Vorgehen aufbereitet, eingeordnet und durch Handlungsoptionen ergänzt

Auf Basis der Analyseergebnisse aus den Arbeitspaketen 1 bis 3 wird in enger Abstimmung mit den beteiligten Kommunen eine praxisorientierte „Handreichung Kulturimmobilien – Erhalt und Zukunftsfähigkeit“ erstellt.

Zudem erfolgt der Ergebnistransfer in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag in Richtung der Förderinstitutionen auf Bundes- und Landesebene.

Das Projekt ist ein Kooperationsvorhaben der beteiligten Städte und des Difu. Es ist modular aufgebaut und umfasst ein Basis- und ein Vertiefungsmodul. Am Basismodul nehmen alle Kommunen teil. Das Vertiefungsmodul ist optional dazu buchbar. Die Städte beteiligen sich anteilig entsprechend der gewählten Module. Die Kosten variieren zwischen Difu-Zuwenderstädten und Nicht-Zuwendern. Die im Folgenden aufgeführten Kosten orientieren sich an der Mitwirkung von acht Kommunen.

  • Modul 1 (Basismodul) Nicht-Zuwender: ca. 10.000 Euro/netto (plus 7% MWSt.) Difu-Zuwender: ca. 8.000 Euro/netto (plus 7% MWSt.)
  • Modul 2 (optional) Nicht-Zuwender: ca. 18.500 Euro/netto (plus 7% MWSt.) Difu-Zuwender: ca. 16.500 Euro/netto (plus 7% MWSt.)
  • Bei Beteiligung an beiden Modulen ergeben sich somit folgende Kosten Nicht-Zuwender: ca. 28.500 Euro/netto (plus 7% MWSt.) Difu-Zuwender: ca. 24.500 Euro/netto (plus 7% MWSt.)

Voraussetzung für die Projektmitwirkung und Ressourcenaufwand für die beteiligten Kommunen: Die Kommunen benennen je eine/n kommunale/n Ansprechpartner:in für das Städteprojekt (z.B. für Beiträge im Rahmen des Erfahrungsaustausches, Unterstützung bei der Auswahl und Ansprache von Teilnehmer:innen für Interviews, Bereitstellung von erforderlichen Materialien usw.). Außerdem nehmen sie (neben anderen interessierten Kolleg:innen) an den Veranstaltungen im Rahmen des Erfahrungsaustausches teil, stehen als Interviewpartner:in zur Verfügung und wirken an den je stadtinternen Verständigungsprozessen zur Sanierung des Kulturimmobilien mit.

Die Teilnahme ist für die Städte von mehrfachem Nutzen:

  • Sie bekommen eine auf Ihre Bedürfnisse und Fragestellungen zugeschnittenen Erfahrungsaustausch – sie lernen mit- und voneinander.
  • Sie erhalten einen systematischen Überblick über Forschungsstand und Status quo der kommunalen Praxis.
  • Sie reflektieren ihren lokal spezifischen Umgang mit den Kulturimmobilien.
  • Sie erhalten eine Abschlusspublikation, in dem Forschungsstand, Status quo und die jeweiligen Perspektiven der teilnehmenden Kommunen dargestellt werden.
  • Sie erhalten einen exklusiven Kurzbericht zum Thema des Vertiefungsmoduls. In diesem Bericht wird das städtische Vorgehen aufbereitet und eingeordnet. (Nur Modul 2)