Aktuelle Themen kommunaler Wirtschaftspolitik
Zielsetzung des Projekts war es, die Handlungsansätze und Handlungsmöglichkeiten "moderner" kommunaler Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung am Beispiel verschiedener aktueller Themenfelder aufzuzeigen. Diese Themenfelder wurden unter einem "Projektdach" zusammengefaßt, um damit den Blick auf das unter den aktuellen Rahmenbedingungen relevante Spektrum zukunftsorientierter Aktivitäten zu richten.
Quer zu den einzelnen Themen werden jeweils verschiedene Aspekte angesprochen, wie z.B. die Handlungsorientierung der Wirtschaftsförderung oder die angemessenen Organisationsformen und Kooperationsnotwendigkeiten. Die Bausteine wurden in unterschiedlicher "Tiefe" bearbeitet und die Ergebnisse in unterschiedlichen "Produktformen" aufbereitet (Bücher, Aufsätze, Vorträge, Bestandteile anderer Projekte).
Stadtmarketing
Stadtmarketing ist für die meisten Städte und Gemeinden ein ausgesprochen aktuelles Thema. Dies zeigt sich daran, daß die kommunalen Stadtmarketing-Aktivitäten erst in den letzten Jahren richtig "angelaufen" sind. Mehr als 80 Prozent der größeren Kommunen betreiben heute Stadtmarketing oder planen dies zumindest. Die wichtigsten Ziele des Stadtmarketing sehen die Akteure darin, ihre Städte und Gemeinden attraktiver zu machen, ihnen im Städtewettbewerb ein eigenes Profil zu geben und Kooperationen zwischen Öffentlichen und Privaten zu fördern. Dies ergab sich aus einer umfangreichen Umfrage zum Stadtmarketing in deutschen Städten und Gemeinden. Eine Übersicht über die Ergebnisse wurde in einer Aktuellen Information des Difu gegeben, die im Februar 1996 erschienen ist.
1996 und 1997 wurde je ein Profildienst "Stadtmarketing" erstellt und an die Zuwenderstädte verschickt. Darin wurden zum einen Beiträge, die sich mit der Funktion, den Inhalten und der Abgrenzung von Stadtmarketing gegenüber anderen kommunalen Aufgaben befassen, zum anderen Praxisbeispiele aus den Städten zusammengestellt. Um die Ergebnisse aus der Umfrage und die vorliegenden Berichte mit praktischen Erfahrungen zu veranschaulichen, wurden zwei Fallstudien durchgeführt. In Trier und Friedrichshafen wurde der Stadtmarketingprozeß für eine Zeit begleitet. Dabei ging es auch darum, das Vorgehen "von außen" zu beurteilen und den Städten Impulse für ihr weiteres Stadtmarketing zu geben. Der Stadt Trier wurden die Ergebnisse der Fallstudie in einem kurzen Bericht zur Verfügung gestellt.
Der Endbericht zum Projekt wurde Ende 1997 fertiggestellt. Er wird im ersten Quartal 1998 in den Difu-Beiträgen erscheinen. Mit dem Bericht wird eine kritische Zwischenbilanz der Stadtmarketingaktivitäten in Deutschland seit ihrem Beginn Mitte der 80er Jahre gezogen. Die Schwerpunkte des Berichts liegen neben einer Bestandsaufnahme (mit einer Typologie der bisherigen Ansätze) in der Beschreibung eines umfassenden kooperativen Stadtmarketingansatzes mit seinen "typischen" Erfolgen und Problemen. Eine umfangreiche Literaturübersicht und Hinweise auf die Möglichkeiten, sich externer Beratung zu bedienen, sind weitere Bestandteile des Endberichts. (Grabow, Hollbach-Grömig, Knopf).
Lokale und regionale Netzwerke
Kommunalen und regionalen Netzen wird für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit von Regionen eine maßgebliche Bedeutung zugeschrieben. Ziel dieses Bausteins ist es, den Begriff zu klären, Beispiele für unterschiedliche Netztypen vorzustellen und kommunale Handlungsansätze zur Förderung von Netzen herauszuarbeiten. Die Arbeiten für diesen Projektbaustein sind im wesentlichen abgeschlossen (Henckel, Lemcke [ext.]).
Gewerbeflächenmobilisierung
Die bisherigen Arbeitsschritte waren eine wesentliche Basis für Teile des Gutachtens "Zukunft des Produktionsstandortes Potsdam" (veröffentlicht im Frühjahr 1997 in den Difu-Materialien 4/97). Aufgrund veränderter Prioritätensetzungen sollen die Arbeiten als Grundlage eines Seminars zum Thema Gewerbeflächenmobilisierung genutzt werden (Kühn [AB 5]).
Wirtschaftsförderung und Steuern
Die Arbeiten zu diesem Baustein konzentrierten sich auf die Rolle der Gewerbesteuer. Zum einen wurde die regionale Verteilung des Aufkommens und der Hebesätze untersucht und der Frage nachgegangen, welche Änderungen der Gewerbesteuer sich durch die Tertiärisierung der Wirtschaft ergeben. Zum anderen wurden die Folgen des anstehenden Ersatzes der Gewerbekapitalsteuer durch eine Beteiligung der Gemeinden an der Umsatzsteuer analysiert. Wesentliche Ergebnisse wurden in verschiedenen Vorträgen und Veröffentlichungen vorgestellt (Reidenbach).