Veranstaltung

Effizienz der Photovoltaik auf kommunalen Dächern nutzen

Bei einem gut besuchten Difu-Seminar im September in Berlin tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie Kommunen Strom kosteneffizient selbst produzieren und nutzen können.

Photovoltaik-(PV-)Anlagen auf eigenen Gebäuden sind für Kommunen gewinnbringende Investitionen. Was ist jedoch bei der Planung, Beauftragung und beim Betrieb zu beachten? Welche Betreibermodelle sind möglich und welche Klimaschutzwirkungen ergeben sich? Diese und zahlreiche weitere Fragen wurden auf einem stark nachgefragten Difu-Seminar in Berlin erörtert.

Einigkeit bestand unter den Teilnehmenden aus Fachcommunity und Praxis darin, dass sich die Investition in PV lohnt. Die in den vergangenen Jahren weiter stark gesunkenen Kosten für die schlüsselfertige Errichtung von PV-Anlagen eröffnen Kommunen ungeahnte Chancen für die Erzeugung umwelt- und klimafreundlicher Elektrizität auf den eigenen Gebäuden. Die PV-Stromgestehungskosten sind inzwischen meist weit unter die Stromeinkaufskosten gesunken. So können – je nach Betreibermodell – durch den PV-Eigenverbrauch der aus dem Netz bezogene Strom und die damit verbundenen Kosten reduziert werden. Der PV-Ertrag im Tagesverlauf passt bei der Mehrzahl der kommunalen Gebäude sehr gut zum tatsächlichen Verbrauch. Der restliche Strom wird gemäß des Erneuerbare-Energien- Gesetzes (EEG) ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Dies geschieht zu einem festen Preis – und zwar für 20 Jahre plus Inbetriebnahmejahr. Dadurch entsteht Planungssicherheit. Zugleich reduzieren sich die Kosten mit jedem zusätzlichen Strompreisanstieg weiter. Am kostengünstigsten und einfachsten erfolgt der Ausbau dort, wo Gebäude ohnehin saniert oder neu errichtet werden müssen. Kommunen, die neu ins Thema einsteigen, sind gut beraten, hier zu beginnen.

Photovoltaik stellt aber nicht nur eine gewinnbringende Investition für Kommunen dar. Sie erhöht zugleich die lokale Wertschöpfung und verbessert den Klimaschutz vor Ort. Neben den wirtschaftlichen Anreizen wurde im Difu-Seminar auch die Dringlichkeit aufgrund der sich verschärfenden Klimakrise thematisiert. Gerade die Fachleute der Kommunalpraxis im Seminar machten deutlich, dass nicht allein die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sie antreibt. So werden teils besonders große Dächer bewusst an Investoren verpachtet, um mit vergleichsweise geringerem eigenen Planungsaufwand möglichst schnell zur Steigerung des Anteils "der Erneuerbaren" in der eigenen Stadt beizutragen. Die Verantwortung ist groß und sie wird gesehen. Ein erheblicher Teil der Treibhausgasemissionen werden in Städten emittiert. Immer wieder wurden im Seminar die einerseits noch immer sehr geringen Ausbauzahlen in den Städten, aber andererseits auch das enorme Potenzial der Photovoltaik konstatiert.

Dabei können Kommunen hier sehr viel bewegen: Vergleichsweise wenige Akteure haben hier Zugriff auf eine hohe Zahl an Gebäuden. Diesen Hebel auszunutzen, birgt wirtschaftliche Vorteile und hat Vorbildcharakter für die Menschen in den Kommunen und die Unternehmen. Besonders wichtig ist, dass Entscheidende der kommunalen Ebene die Chancen erkennen, die sich hier auftun. Darauf aufbauend ist die Mobilisierung des entsprechenden Personals von zentraler Bedeutung. Erst anschließend stellen sich die – zahlreichen und im Seminar erörterten – Fragen: nach rechtlichen Grundkonstellationen (Eigenversorgung, EEG-geförderte oder gar freie Veräußerung u.a.), nach Betreibermodellen (Eigenbetrieb, Anlagen-Pacht, Dachverpachtung u.a.), nach den wichtigsten Planungsschritten, nach Co-Benefits, z.B. durch die Kombination von PV mit Dachbegrünung, sowie nach besonderen Lösungen, z.B. bei denkmalgeschützten Gebäuden und architektonisch anspruchsvoll gestalteten PV-Fassaden. Eines wurde in der Diskussion deutlich: Ein Ende der Kostendegression für die Photovoltaik ist bisher nicht in Sicht.

Weitere Informationen

Dokumentation des Seminars

(exklusiv für Difu-Zuwender)

 

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