
Transformationskonflikte im Kontext der 15-Minuten-Stadt
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad in 15 Minuten zum Supermarkt, zur Schule, zur Arbeit: In den vergangenen Jahren haben viele Städte das Konzept der 15-Minuten-Stadt (15mC) als Leitlinie in ihren Planungen verankert. Neben Strategien zur Förderung der städtischen Dichte und Vielfalt stehen dabei vor allem auch die Verringerung des Autoverkehrs durch autoreduzierte Stadtviertel und die Neugestaltung des städtischen Straßenraums im Fokus. Einige dieser Maßnahmen waren in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen: So lehnen einige zum Beispiel Maßnahmen ab, die Erreichbarkeit innerstädtischer Quartiere mit dem Auto begrenzen, während andere eine verstärkte Gentrifizierung aufgrund der Aufwertung des öffentlichen Raums befürchten. Für die Überwindung dieser und weiterer Konflikte suchen Städte nach Lösungen, das 15mC bietet eine Möglichkeit. Dieses soll über urbane Zentren hinaus ausgeweitet und sozial integrativer gestaltet werden. Das Forschungsteam im Projekt TuneTo15 widmet sich diesem Themenkomplex und kombiniert eine quantitative Erreichbarkeitsanalyse mit einer qualitativen Analyse der sozialen Konfliktdimensionen in vier Städten: Berlin, Hannover, Wien und Ljubljana.
Die Projektziele sind:
(1) Grenzen und Potenziale des 15mC-Konzepts in verschiedenen räumlichen Kontexten zu identifizieren, insbesondere jenseits der urbanen Zentren;
(2) Auswirkungen des Konzepts auf verschiedene soziale Gruppen zu verstehen und Konflikte zwischen ihnen zu identifizieren;
(3) Einbindung kommunaler Akteur*innen, um die Umsetzung der 15-Minuten-Stadt in unterschiedlichen räumlichen Situationen zu fördern, Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und so die Transformationskapazitäten kommunaler Akteur*innen zu stärken.
Im Zentrum von TuneTo15 stehen Fallstudien in Berlin, Hannover, Wien und Ljubljana und ihren Verflechtungsräumen. Alle vier Städte verfolgen seit Jahren ambitionierte verkehrspolitische Strategien – und alle sind in letzter Zeit mit erheblichen Hindernissen konfrontiert worden, die die Umsetzung erschweren (z.B. durch wechselnde politische Mehrheiten). Die Fallstudien decken sowohl unterschiedliche metropolitane Maßstäbe als auch räumliche Strukturen (mono versus polyzentrisch) ab. In jeder Fallstudie werden ein städtisches und ein vorstädtisches Quartier als Laborstandort ausgewählt. Die Ergebnisse werden in Form einer praxisorientierten Arbeitshilfe für kommunale Akteur*innen aufbereitet.
Technische Universität Wien;
Stadt Wien (MA 18 Stadtentwicklung und Stadtplanung);
S&W Stadt- Regionalforschung GbR;
Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Arts, Anton Melik Geographical Institute;
Region Hannover;
Landeshauptstadt Hannover;
Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt;
Verein Fairkehrswende Wien;
Àrea Metropolitana de Barcelona;
Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen