Prof. Dr. Martin Haag, Freiburger Bürgermeister des Dezernats „Stadtentwicklung und Bauen, Tiefbau mit Verkehrsplanung, Stadtgrün, Gebäudemanagement“, nimmt das ParkPAD-Zertifikat entgegen.
Gute Praxis

Vorreiter beim Parkraummanagement: Freiburg erhält ParkPAD-Zertfikat

Als erste Stadt in Deutschland wird Freiburg mit dem ParkPAD-Zertifikat ausgezeichnet. Das Instrument hilft Städten, die eigene Parkraumpolitik strategisch auszurichten und nachhaltig zu verbessern. Das Difu führte den Auditprozess durch und erstellte zusammen mit Freiburg einen Aktionsplan Parken.

Parkraummanagement ist ein wichtiger Aspekt der Verkehrsplanung. Als eine von 16 Städten aus 15 europäischen Ländern nimmt die Stadt Freiburg am EU-Projekt Park4SUMP (SUMP = Sustainable Urban Mobility Plan) teil und übt darin mit fünf weiteren Städten als „leading city“ eine Vorbildfunktion für andere Städte aus. Park4SUMP ist ein von der EU gefördertes Horizon2020-Projekt, das von September 2018 bis März 2022 durchgeführt wird. Es zeigt, wie Städte ihr Parkraummanagement anpassen und effektive innovative Lösungen in ihre nachhaltigen Mobilitätspläne bzw. Verkehrsentwicklungspläne integrieren können. Freiburg setzt im Projekt die Schwerpunkte bei der Reduktion von Stellplatzzahlen im Wohnungsbau, bei der Verbesserung von Park-and-Ride-Angeboten sowie der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftungszonen.

Das ParkPAD-Instrument

Ein Baustein von Park4SUMP ist die Analyse der Parkraumpolitik in den verschiedenen Städten. Dies soll mit dem ParkPAD-Verfahren (Parking Policy AuDit) erfolgen. ParkPAD ist ein Instrument zur Überprüfung der Parkraumpolitik, das den Städten helfen soll, das Niveau der eigenen Stellplatzpolitik zu bewerten, die bisherige Politik im Sinne der Nachhaltigkeit zu verbessern, zielgerichtete Maßnahmen zu definieren und das Thema Parken in Verkehrsentwicklungspläne bzw. SUMPs zu integrieren.

ParkPAD umfasst einen Auditprozess, der über ein bloßes Analyseverfahren hinaus eine Methode bietet, um ein lokal konsensfähiges Paket aus Parkraummaßnahmen zu entwickeln. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) führte das Verfahren für Freiburg durch und erstellte mit Verantwortlichen der Stadt einen Aktionsplan Parken. Der Aktionsplan definiert Maßnahmen zur Verbesserung in den Bereichen, in denen Defizite eruiert wurden und eine Steigerung der Qualität möglich und sinnvoll ist.

Das ParkPAD-Audit kann auch in anderen deutschen Städten durchgeführt werden. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Frau Martina Hertel im Forschungsbereich Mobilität (Hertel [at] difu [dot] de).

Weiterführende Information:

Übergeordnetes Ziel von Park4SUMP ist es, die strategische Integration einer qualitativ hochwertigen Parkraumpolitik in die nachhaltige städtische Mobilitätsplanung der Partnerstädte anzustreben und somit einen entscheidenden Beitrag zur urbanen Mobilität zu leisten. In Deutschland erfolgt dies oftmals im Rahmen eines Verkehrsentwicklungsplans (VEP).

Parkraummanagement ist derzeit einer der am wenigsten beachteten Aspekte in nachhaltigen Mobilitätsplänen. In vielen EU-Mitgliedstaaten fehlen Leitlinien für das Parkraummanagement. Das Projekt Park4SUMP will dies ändern. Ausgehend von Beispielen guter Praxis aus ganz Europa soll der Nutzen von strategischem Parkraummanagement exemplarisch verdeutlicht werden, mit dem Ziel praxisgerechte Lösungen perspektivisch auf weitere Städte zu übertragen.