Freiräume und Landwirtschaft im Ballungsraum

        Treffen des Arbeitskreises "Umweltgerechte Landwirtschaft im Ballungsraum" in Berlin Der Arbeitskreis "Umweltgerechte Landwirtschaft im Ballungsraum" ist ein Diskussionsforum von Vertretern verschiedener Mittel- und Großstädte Deutschlands, die sich mit der Problematik "Landwirtschaft und Stadt" beschäftigen.
       

Treffen des Arbeitskreises "Umweltgerechte Landwirtschaft im Ballungsraum" in Berlin

Der Arbeitskreis "Umweltgerechte Landwirtschaft im Ballungsraum" ist ein Diskussionsforum von Vertretern verschiedener Mittel- und Großstädte Deutschlands, die sich mit der Problematik "Landwirtschaft und Stadt" beschäftigen. Landwirtschaft und Stadt sind ein schwieriges und kaum beachtetes konfliktträchtiges Thema, das in vielen Aufgabenbereichen der Politik und Verwaltung, der Wirtschaft, der Stadt- und Regionalentwicklung und der Natur und Umwelt eine Rolle spielt.

Einige Städte wie Berlin, Darmstadt, Erfurt, Frankfurt am Main, Halle/Saale, Hamburg, Heidelberg, Leipzig, Magdeburg und München setzen sich bereits mit dem Thema auseinander, das aufgrund der noch wenig geordneten, vielfältigen Ansprüche, die an die Landwirtschaft gestellt werden, ein hohes Konflikpotential birgt. Sie beschäftigen sich daher mit unterschiedlichen Ansätzen sowohl mit der Siedlungssteuerung, der Kulturlandschaftsentwicklung und der Naherholungsplanung als auch mit Fragen der Wirtschaftlichkeit und Vermarktung. Als GmbH, als Eigen- und Regiebetrieb oder auch als Amt für Regionalverwaltung, für Land- und Forstwirtschaft, für Umwelt, für Grünflächen oder für Liegenschaften wird daran gearbeitet, die jeweiligen kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten zu konzipieren und umzusetzen.

Für die Sicherung der Freiräume und die Naherholung werden Fragen der Landwirtschaft zunehmend dort interessant, wo es um eine nachhaltige (Stadt-)Entwicklung geht. Wenn nachhaltige Entwicklung ein neues Leitbild für die Entwicklung der Städte und Gemeinden sein soll, dann ist bei der Vitalisierung des Stadtrandes, der Stadterweiterung, der stadtregionalen Entwicklung und bei einer effizienten Bodenpolitik der Bedeutungswandel der Landwirtschaft zu beachten. Insbesondere muß darüber nachgedacht werden, welche Strategien der agrar- und umweltpolitischen Diskussion die Leitbilder eines integrierten regionalen Gesamtkonzepts bestimmen sollten.

Die Veranstaltungskonzeption des sechsten Treffens, das am 28. und 29. August 1997 in Berlin zum Thema "Freiräume und Landwirtschaft im Ballungsraum" stattfand, wurde gemeinsam vom Difu und den Berliner Stadtgütern entwickelt, die hierbei erstmals kooperierten. Die Berliner Stadtgüter Berlin mbH war insbesondere daran interessiert, das kommunalwissenschaftliche Know-how des Difu zu nutzen und mit einer Dokumentation dieses Treffens den Dialog zwischen den Städten und den verschiedenen Ebenen der Verwaltung zu fördern. Als Verwalter und Bewirtschafter der meisten Landwirtschaftsflächen im Ballungsraum Berlin-Brandenburg sind die Stadtgüter bei der täglichen Auseinandersetzung um die Landwirtschaftsflächen aufgrund der Dimension der von ihnen zu verwaltenden Flächen mehr als andere Entscheidungsträger gefordert, neben einer guten fachlichen Praxis auch für Fragen der Wirtschaftlichkeit Verantwortung zu übernehmen.

Die Stadt Berlin besitzt im brandenburgischen Speckgürtel einen erheblichen Flächenpool. Diese Flächen werden derzeit überwiegend land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Mit der politischen Wende haben sich der Anspruch an die Qualität und die Wertigkeit von Freiflächen geändert. Sicherlich ist es gerechtfertigt, auch landwirtschaftliche Flächen für urbane Entwicklungsvorhaben in Anspruch zu nehmen. Es muß aber einer Degeneration der Landwirtschaftsflächen zu reinen Dispositions- und Vorhalteflächen entgegengewirkt werden. In Berlin und Brandenburg drängt aufgrund des starken Entwicklungsdrucks die Zeit, wirkungsvolle Konzepte für die Sicherung von Landwirtschaftsflächen als Freiräume zu entwickeln. Welche Konzepte und Ansätze hier bereits vorliegen, kann den verschiedenen Referentenbeiträgen und den Darstellungen im Anhang der vorliegenden Dokumentation entnommen werden. Als ein Beitrag zur integrierten Landentwicklung soll dabei insbesondere die Regionalparkidee hervorgehoben werden, die bereits von Berlin und Brandenburg, Frankfurt am Main und Hannover vertreten wird und sowohl die Interessen der Landwirtschaft als auch die der Freiräume berücksichtigt.

Weitere Informationen:

preisler-holl [at] difu [dot] de (Dipl.-Ing. Luise Preisler-Holl
)
Tel.: 030/39001-266