Forschung & Publikationen

Wie Gesundheitsförderung gelingen kann: integriert und strategisch

Das Difu hat Akteure aus Kommunalverwaltung, -politik, Krankenkassen und Wissenschaft zur Umsetzung integrierter Strategien kommunaler Gesundheitsförderung befragt und gemeinsam mit ihnen Handlungsempfehlungen entwickelt.  

Integrierte Strategien kommunaler Gesundheitsförderung erfordern die Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure: die verschiedenen Zielgruppen, beteiligte Institutionen, Krankenkassen, Kommunalverwaltung sowie -politik. Hierfür ist eine Steuerungsform notwendig, die auf Kooperation und Konsensfindung basiert.

Im Rahmen seiner Mitwirkung in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten "Forschungsverbund für gesunde Kommunen – PartKommPlus" erforschte das Difu, wie diese komplexe Aufgabe in Kommunen umgesetzt wird. Mit einem partizipativen Forschungsansatz wirkte das Difu methodisch darauf hin, die Expertise verschiedener Akteursgruppen – Kommunalverwaltung, -politik, Krankenkassen und Wissenschaft – herauszuarbeiten und nutzbar zu machen. Dazu wurden 28 Interviews geführt. Gemeinsam mit den Interviewten wurden zudem Handlungsempfehlungen für Kommunalverwaltung und Krankenkassen (weiter)entwickelt. Als zentral stellten sich dabei insbesondere folgende Aspekte heraus:

  • Schlüssel für die erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung kommunaler Gesundheitsförderung ist ein integratives, kooperatives sowie strategisch ausgerichtetes Selbstverständnis von Kommunalpolitik und -verwaltung. Dieses muss mit politischen Beschlüssen, integrierenden Strukturen und ausreichenden personellen und finanziellen Ressourcen untersetzt sein. Für die Steuerung muss in der Kommunalverwaltung eine dezidierte Federführung festgelegt werden. Dabei kommen je nach Ortsspezifik verschiedene Modelle in Betracht: Verortung bei einem Fachamt, bei einer Stabsstelle oder kooperative Federführung. Zudem empfiehlt sich die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, der neben den relevanten Fachämtern, soweit es um strategische Fragen geht, auch die "politische Federführung" angehören sollte.
  • Für die erforderliche ressortübergreifende Zusammenarbeit ist "kommunale Gesundheitsförderung" selten die geeignete begriffliche Klammer. Hilfreich ist ein "Label", das andere Ressorts mit Blick auf ihre Zuständigkeit stärker anspricht und ihnen aus der Mitwirkung den Mehrwert für das eigene Ressort verdeutlicht. So können Begriffe wie "Gesunde Stadt", "Gesunde Lebensqualität", "Gesundheit und Lebensqualität" den Zugang zu einem breiteren Spektrum der Ämter eröffnen.
  • Partizipation ist ein Kernelement integrierter Strategien kommunaler Gesundheitsförderung. Eine wichtige Aufgabe der Kommunalverwaltung im Rahmen von partizipativen Prozessen sind die Moderation und Stärkung von schwächeren bzw. "stillen" Gruppen. Das notwendige Erfahrungswissen und die hierfür erforderlichen Kompetenzen liegen bislang nur in wenigen Kommunen vor. Um partizipative Prozesse einschließlich ihrer Koordination zu qualifizieren, sollten Akteure aus der Verwaltung geschult werden.
  • Die Zusammenarbeit von Kommunen und Krankenkassen bedarf auch nach Inkrafttreten des Präventionsgesetzes noch einer starken Vermittlungsarbeit. Bislang scheinen vor allem solche Kommunen Profiteure des Präventionsgesetzes zu sein, die in der kommunalen Gesundheitsförderung bereits mit Blick auf Strukturen und Ressourcen gut aufgestellt sind. Ungleichheiten zwischen Kommunen können dadurch verstärkt werden. Bei der Verteilung der Präventionsmittel sollten daher auch bzw. vor allem weniger gut aufgestellte Kommunen und entlegene ländliche Gebiete in den Blick genommen werden. Hierbei kommt den Krankenkassen eine steuernde Funktion zu.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten sind in Kürze unter der Rubrik "Sonderveröffentlichungen" auf der Difu-Homepage unter www.difu.de/publikationen zugänglich.

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