Forschung & Publikationen

SDG-Indikatoren für Kommunen erleichtern nachhaltiges Handeln

Das Deutsche Institut für Urbanistik hat gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und einem Konsortium von Partnern ein Instrument entwickelt, um den Status quo in deutschen Kommunen mit Blick auf die Sustainable Development Goals abzubilden.

Im September 2015 einigte sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen auf die Agenda 2030 mit den Sustainable Development Goals (SDGs). Darin sind 17 Ziele mit 169 Unterzielen zur nachhaltigen Entwicklung enthalten. Neben den nationalen Regierungen sind auch die Kommunen angesprochen, zur Erreichung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Ziele beizutragen.

Im Rahmen des Projekts "Monitor Nachhaltige Kommune" haben das Deutsche Institut für Urbanistik gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung und einem Konsortium von Partnern ein Instrument entwickelt, um den Status quo in deutschen Kommunen in Hinblick auf die SDGs abzubilden. Auf diese Weise lassen sich die Veränderungen auf dem Weg zur Zielerreichung beobachten. Das Ergebnis liegt nun als Veröffentlichung "SDG-Indikatoren für Kommunen" vor.

47 Kernindikatoren dienen dabei der quantitativen Abbildung jener Ziele und Unterziele, die für Kommunen relevant sind. Entsprechend dieser Ziele gehören dazu Maßzahlen für Armut, Bildungsbeteiligung nach Geschlecht und Nationalität, Abwasserbehandlung, Artenvielfalt, kommunale Verschuldung und vieles andere. Für 30 dieser Kernindikatoren stehen die Daten auf Kreisebene im "Wegweiser Kommune" der Bertelsmann Stiftung online bereit.

Die Ausarbeitungen beschränken sich allerdings nicht auf diese Kernindikatoren. Ergänzend wurde für ein breites Spektrum an Indikatoren geprüft, ob sie mit kommunalrelevanten Zielen verbunden sind, ob sie den gemeinten Sachverhalt angemessen abbilden und ob für sie Daten flächendeckend vorliegen. Mit den Kernindikatoren ist aus dieser langen Liste eine Auswahl getroffen, mit der die SDGs in ihrer Breite abgedeckt werden und die zumindest soweit möglich mit leicht zugänglichen Daten unterlegt sind. Die Auswahl wurde in einer Arbeitsgruppe mit den kommunalen Spitzenverbänden (Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Deutscher Landkreistag), dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) erarbeitet.

Die SDG-Indikatoren für Kommunen sind gemeinsam mit der Bereitstellung entsprechender Daten ein guter Startpunkt für ein kommunales Nachhaltigkeitsmonitoring nach den SDGs. Die Indikatoren können nach einem Baukastenprinzip ausgewählt und ergänzt werden. Auf kommunaler Ebene sind oft weitere Datenbestände zugänglich, die eine sinnvolle Ergänzung für die Abbildung der Ziele sind.

Im weiteren Projektverlauf wird die Anwendung der Indikatoren in Kommunen begleitet, um daraus Schlüsse für ihre Anwendbarkeit und eine Weiterentwicklung zu ziehen. Dazu sollen sie ergänzt werden, insbesondere für Ziele, die mit bisher verfügbaren Daten nur schlecht abgebildet sind. Parallel entstehen Leitfäden und Handreichungen für ein kommunales Nachhaltigkeitsmanagement.

Mit den globalen Nachhaltigkeitszielen, den SDGs, haben sich die Länder der Erde selbst verpflichtet, substanzielle Verbesserungen in einer ganzen Reihe von Nachhaltigkeitsdimensionen zu erreichen. Auch die deutschen Kommunen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Mit den SDG-Indikatoren für Kommunen wird ihnen ein Baukasten an die Hand gegeben, um die Ausgangssituation abzubilden und die weiteren Fortschritte zu beobachten.