Glossar

Was ist eigentlich ... E-Government?

Begriffe aus der kommunalen Szene - einfach erklärt

"E-Government" wurde in Deutschland erst Ende der 1990er Jahre zum inzwischen viel verwendeten Schlagwort. Es gibt bisher keine einheitliche Definition für diesen Begriff. Durchgesetzt hat sich aber das Verständnis, wonach E-Government alle Aspekte des Regierens und Verwaltens (öffentliche Willensbildung, Entscheidungsfindung, Leistungserstellung und -erbringung, Partizipation) umfasst, sofern sie durch die Nutzung von Informations- und Kommunikations-Technologien unterstützt und verbessert werden können. Dieses Verständnis geht dabei weit über die häufig vorkommende Reduzierung von E-Government auf Online-Angebote in Stadtportalen hinaus, etwa die Bereitstellung von Formularen im Netz oder elektronisch verfügbare Genehmigungs- oder Buchungsverfahren. Auch Aspekte von "Good Governance" sollten bei der Diskussion um kommunales E-Government berücksichtigt werden: Wie können im Zusammenwirken von Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die elektronischen Medien und Technologien mit dazu beitragen, dass Gemeinwohlaufgaben künftig besser erfüllt werden können?

E-Government ist ein Querschnittsprojekt der öffentlichen Verwaltung. Es darf nicht als zweites umfassendes Modernisierungsprojekt neben der Verwaltungsreform verstanden werden. Vielmehr wird dieser Reform damit sozusagen eine zweite Chance gegeben. Es stehen die gleichen Themen auf der Tagesordnung: Leitbildorientierung, Hierarchieabbau, Transparenz, Kundenorientierung, "One-Stop-Government" (z.B. Bürgerämter), usw. E-Government geht sogar noch einen Schritt weiter, indem aus der Kundenperspektive die inneren Prozesse in einem Maße umstrukturiert werden können und sollen, wie es bei der Verwaltungsreform kaum anstand.

Eine der wesentlichen aktuellen Erkenntnisse der Verwaltungswissenschaft zu E-Government ist, dass nicht die Technik oder die Anwendungen allein der Schlüssel für ein erfolgreiches E-Government sind. Ausschlag gebend ist vielmehr ein ganzes Bündel von Faktoren, bestehend aus organisatorischen Maßnahmen, strategischem Vorgehen, Qualifikation, Kommunikation, Ressourcensicherung und anderem mehr.