Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK),

Kommunale Wirtschaftspolitik

Heftverantwortliche: Beate Hollbach-Grömig, Holger Floeting

Cover: Kommunale Wirtschaftspolitik

Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften (DfK), Bd. 1, 2005, deutsch, 140 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2005

ISBN: 3-88118-396-5
Printausgabe vergriffen

Inhalt

Im Brennpunkt

  • Holger Floeting und Beate Hollbach-Grömig

    Neuorientierung der kommunalen Wirtschaftspolitik
  • Herbert Jakoby und Cornelia Schmolinsky

    Wirtschaftsförderung in den deutschen Städten vor dem Hintergrund einer veränderten EU-Regionalpolitik nach 2006
  • Utz Ingo Küpper und Stefan Röllinghoff

    Clustermanagement: Anforderungen an Städte und regionale Netzwerke
  • Reinhard Wieczorek

    Kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
  • Rolf Sternberg

    Gründungen als Hoffnungsträger der Regionalentwicklung in Deutschland?

Holger Floeting und Beate Hollbach-Grömig: Neuorientierung der kommunalen Wirtschaftspolitik

Zusammenfassung: Mit fortschreitender Globalisierung, dem fortgesetzten technologisch-ökonomischen Strukturwandel und einer wachsenden Bedeutung der europäischen Ebene verändern sich die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Akteure der kommunalen Wirtschaftspolitik. Neben die "klassischen" Aufgaben wie Gewerbeflächenbereitstellung, Bestandspflege oder Standortmarketing treten zunehmend neue Aufgaben wie Clustermanagement, Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, die Förderung spezieller Zielgruppen oder Maßnahmen einer präventiven Wirtschaftspolitik. Die Erwartungen an die Akteure kommunaler Wirtschaftsförderung wachsen stetig, die finanziellen und personellen Ressourcen hingegen werden vielerorts knapper. Unter diesen Rahmenbedingungen ist es noch notwendiger, Prioritäten bei der Aufgabenwahrnehmung zu setzen und Prozesse besser zu organisieren. Zudem werden künftig viele Aufgaben von einer kommunalen Wirtschaftsförderung nicht mehr allein bewältigt werden können. Kooperationen mit anderen Kommunen, mit anderen Akteuren der Wirtschaftspolitik, die Förderung von Netzwerken werden zu zentralen Strategien, um die eigene Position im internationalen Wettbewerb um Arbeitsplätze und Investitionen zu halten oder zu verbessern. Der vorliegende Beitrag erläutert die vielfältige Neuorientierung der kommunalen Wirtschaftspolitik.

Herbert Jakoby und Cornelia Schmolinsky: Wirtschaftsförderung in den deutschen Städten vor dem Hintergrund einer veränderten EU-Regionalpolitik nach 2006

Zusammenfassung: In Anbetracht der Rolle der europäischen Städte als Motoren regionaler Entwicklung, aber auch ihrer besonderen sozialen, ökonomischen und ökologischen Problemlagen hat die Europäische Union der Förderung der Stadtentwicklung seit Ende der 1980er-Jahre wachsende Aufmerksamkeit geschenkt. Das wichtigste europäische Förderinstrument, die Strukturpolitik, soll in der nächsten Förderperiode nach 2006 mit der Lissabon-Strategie verknüpft werden, wonach Europa zum stärksten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden soll. Damit wächst die Bedeutung der Städte als Zentren regionalen Wirtschaftswachstums im Rahmen der Strukturpolitik. Infolge der neuen Ausrichtung der Strukturpolitik, die Wachstums- und Ausgleichsziel nebeneinander stellt, werden neben die Förderung benachteiligter städtischer Gebiete zukünftig verstärkt Maßnahmen einer innovationsorientierten Wirtschaftsförderung treten. Zur Vorbereitung auf die neue Förderperiode sollten sich die deutschen Städte auf die hohen Anforderungen europäischer Förderpolitik einstellen und rechtzeitig geeignete Entwicklungskonzepte erarbeiten.

Utz Ingo Küpper und Stefan Röllinghoff: Clustermanagement: Anforderungen an Städte und regionale Netzwerke

Zusammenfassung: Branchenorientierte Wirtschaftsförderung ist vor allem mit der Fokussierung auf Schwerpunktstandorte ein wichtiger strategischer Ansatz der Wirtschaftsförderung in Städten und Wirtschaftsministerien geworden. Eine auch empirisch fundierte Evaluation der Anforderungen, Ziele und Ergebnisse dieser Förderpolitik steht aus. Im Beitrag werden anhand von Beispielen aus drei Großstädten Deutschlands die Voraussetzungen und Erfolgspotenziale von Cluster­strategien aus Sicht der Praxis der Wirtschaftsförderung untersucht. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Typen von Clustern - gemessen an Akteursmustern - zu unterscheiden sind und welche spezifischen Anforderungen sich an die Gestaltung von Clustermanagementkonzepten auf kommunaler Ebene stellen. Praktische Erfahrungen werden anhand der Erkenntnisse der aktuellen Regionalforschung bewertet. Im Ergebnis zeigt sich, dass regionale branchenorientierte Entwicklungsstrategien das Potenzial besitzen, nachhaltige Wachstumspfade und Beschäftigungseffekte auszulösen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass tragfähige Clusterstrukturen bestehen und die sektorale und regionale Fokussierung der Förderaktivitäten mit einem langfristig stabilen Management- und Steuerungskonzept unterlegt ist (Governance-Ansatz).

Reinhard Wieczorek: Kommunale Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik

Zusammenfassung: In den Beitrag fließen die Erfahrungen des Autors aus seiner fast 15-jährigen Tätigkeit als Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München und aus seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung München GmbH ein. Der Blick auf die Strukturen kommunaler Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik ist folglich durch die lokalen Gegebenheiten in München geprägt, einer wirtschaftlich starken und attraktiven deutschen Großstadt. Doch selbst in einer Stadt wie München verfestigen sich Schwervermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt und Langzeitarbeitslosigkeit immer mehr. Auslagerung von Arbeitsplätzen und ein immer höherer Sockel von Arbeitslosigkeit bestimmen auch in München das Bild. Lokale Unterschiede bedeuten letztlich nur marginale Differenzen einer überall gleich großen Herausforderung.

Rolf Sternberg: Gründungen als Hoffnungsträger der Regional­entwicklung in Deutschland?

Zusammenfassung: Wie bei früheren Modethemen der kommunalen Wirtschaftsförderung sind die beschäftigungspolitischen Hoffnungen auch bei Unternehmensgründungen vielerorts ebenso hoch wie unrealistisch. Mittels Daten aus dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) und dem Regionalen Entrepreneurship Monitor (REM) liefert der Beitrag empirische Hinweise auf die Bedeutung von Gründungen für die Regionalentwicklung. Unternehmensgründungen sind primär ein Regional Event, dessen Ursachen und Wirkungen insbesondere im regionalen Umfeld zu suchen und zu spüren sind. Folglich differieren Umfang, Ursachen und Wirkungen von Unternehmensgründungen zwischen den Regionen beträchtlich. Maßnahmen der kommunalen Gründungsförderpolitik sollten bei den gründungsbezogenen Einstellungen der Bevölkerung ansetzen, die in einem auffälligen Zusammenhang zu Gründungsaktivitäten stehen. Der Weg zu einer gründungsfreundlichen Kultur ist noch weit. Handlungsbedarf besteht in den Bereichen Finanzierung sowie gründungsbezogene Aus- und Weiterbildung.

Die Autorinnen und Autoren dieses Hefts

Dipl.-Geogr. Holger Floeting, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, Arbeitsbereich "Wirtschaft und Finanzen", E-Mail: floeting [at] difu [dot] de (floeting[at]difu[dot]de)

Dr. Beate Hollbach-Grömig, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, Arbeitsbereich "Wirtschaft und Finanzen", E-Mail: hollbach-groemig [at] difu [dot] de (hollbach-groemig[at]difu[dot]de)

Ulrich Gudat, Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein, Leiter der Abteilung 3 - Kommunale Angelegenheiten und Sport, Kiel, E-Mail: Ulrich [dot] Gudat [at] im [dot] landsh [dot] de (Ulrich[dot]Gudat[at]im[dot]landsh[dot]de)

Dr. Herbert Jakoby, Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Leiter der Abteilung Europa- und Internationale Angelegenheiten, E-Mail: Herbert [dot] Jakoby [at] stk [dot] nrw [dot] de (Herbert[dot]Jakoby[at]stk[dot]nrw[dot]de)

Dr. Hans-Gerd Kästner, Freier Journalist und Kulturkorrespondent (Spezialgebiet: Politische Soziologie), Kulturamtsleiter a. D., E-Mail: dr [dot] kaestner [at] web [dot] de (dr[dot]kaestner[at]web[dot]de)

Dr. Utz Ingo Küpper, Geschäftsführer, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Dortmund, E-Mail: kuepper [dot] utz [at] t-online [dot] de (kuepper[dot]utz[at]t-online[dot]de)

Dipl.-Ing. Luise Preisler-Holl, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, Arbeitsbereich "Stadt­entwicklung und Recht", E-Mail: preisler-holl [at] difu [dot] de (preisler-holl[at]difu[dot]de)

Dr. Stefan Röllinghoff, Fachreferent, Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Dortmund - Geschäftsführung, E-Mail: roellinghoff [dot] wbf [at] stadtdo [dot] de (roellinghoff[dot]wbf[at]stadtdo[dot]de)

Dr. Cornelia Schmolinsky, Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Referentin im Referat Europapolitik, E-Mail: Cornelia [dot] Schmolinsky [at] stk [dot] nrw [dot] de (Cornelia[dot]Schmolinsky[at]stk[dot]nrw[dot]de)

Prof. Dr. Rolf Sternberg, Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie, Universität Hannover, E-Mail: sternberg [at] wigeo [dot] uni-hannover [dot] de (sternberg[at]wigeo[dot]uni-hannover[dot]de)

Dr. Dr. Markus Thiel, Wissenschaftlicher Assistent, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre, Juristische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, E-Mail: markus [dot] thiel [at] uni-duesseldorf [dot] de (markus[dot]thiel[at]uni-duesseldorf[dot]de)

Dr. Reinhard Wieczorek, ehemals Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München

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