Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS),

Stadt am Wasser

Cover der Publikation

Informationen zur modernen Stadtgeschichte (IMS), Bd. 2, 2003, 100 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2003

Inhalt

Im Heft geht es um das Verhältnis von Stadt und Wasser. In seinem Leitartikel kennzeichnet Mitherausgeber Christoph Bernhardt, Historiker am Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) in Erkner bei Berlin, die aktuelle Neugestaltung vieler städtischer "Wasserlagen" als Impuls für vermehrte öffentliche Debatten und neue historische Forschungen. So werden viele Hafen- und Industrieflächen vor dem Hintergrund der Deindustrialisierung in Büro- und Wohnstandorte umgewandelt und Uferzonen zumindest zeitweise in "Erlebnismeilen" verwandelt. Damit verliert die alte, zuweilen geradezu "städtebildende" Rolle der Häfen als Standortfaktoren tendenziell an Gewicht und die darauf bezogenen historischen Forschungstraditionen treten in eine neue Periode. Der Leitartikel skizziert die weiteren Forschungsrichtungen in diesem Themenfeld. Hierzu sind Baugeschichte, kulturgeschichtliche Arbeiten zur städte- und völkerverbindenden Rolle von Flüssen sowie neue Studien zur "Entsumpfung" der europäischen Städte sowie zur Rolle der Flüsse für die Energie- und Nahrungsversorgung zu zählen. Anhand neuerer Fragestellungen zur Hochwasserproblematik und Forschungen zur Bedeutung des Wassers für die städtischen Gesundheitsverhältnisse wird der Brückenschlag zwischen Geschichtsund Umweltwissenschaften als aktueller Forschungstrend und das Defizit an Forschungen zur Zeitgeschichte nach 1945 als Desideratum hervorgehoben.

Dass insbesondere die Einwohner von Seehafenstädten überdurchschnittlich häufig Opfer von Seuchen wurden und vielfach unter erbärmlichen Wohnbedingungen litten, hebt der Bericht von Jürg Vögele (Düsseldorf) über "Hafenstadt und Gesundheit" hervor, in dem auch die lange Zeit gravierenden gesundheitspolitischen Versäumnisse der Kommunen unterstrichen werden. Dieter Rebentisch (Frankfurt) skizziert die kulturpolitischen Initiativen, mit denen Frankfurt am Main seit einigen Jahren die baulich-planerische Aufwertung seiner Uferlagen flankiert. Mittels Literaturveröffentlichungen, Museumsaktivitäten und Festen soll ein Bewusstsein für diese Qualitäten geschaffen werden. Umwelthistorische Fragen aus internationaler Perspektive behandeln die Beiträge von Libor Elleder (Prag) über die Hochwasserprobleme von Prag und von Sabine Barles/Laurence Lestel (Paris) sowie von Katrin Winklhöfer (Berlin) zur Verschmutzung von Seine und Spree. Katrin Knäusel (München) stellt ein Forschungsprojekt zur Münchener Holzversorgung im 18. und 19. Jahrhundert vor. Der Forschungsbericht von Dirk Schubert (Hamburg) zum historischen und aktuellen Wandel der Hafen- und Uferzonen sowie die Leitrezension von Wolfgang Hofmann (Berlin) über europäische "port cities" beschließen den Themenschwerpunkt dieses Heftes.

Neben dem Themenschwerpunkt bietet das IMS-Heft mit einer Reihe von Tagungsberichten zur Stadt- und Planungsgeschichte einen umfassenden Überblick über die stadthistorischen Debatten des letzten Halbjahres. Über die thematischen Beiträge und Mitteilungen hinaus - unter anderem über die Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (GSU) - finden sich in dem neuen IMS-Heft wie immer eine Vielzahl von weiteren Informationen wie beispielsweise Tagungstermine, Personalia sowie die regelmäßig zusammengestellte umfangreiche Auswahlbibliographie neu erschienener Literatur.

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